Hl. Dreifaltigkeitskloster

Reliquien

Als große geistige Schätze werden im Kloster die Reliquien mehrerer Heiliger aufbewahrt. Am Festtag eines dieser Heiligen wird gegen Ende des Morgengottesdienstes der Schrein mit seinen heiligen Gebeinen aus dem Allerheiligsten in den inneren Tempel getragen und von den Vätern und anwesenden Gläubigen liturgisch verehrt. Am Festtag Allerheiligen (Sonntag nach Pfingsten) werden bereits in der Vesper am Vorabend alle Reliquien verehrt, und nach der göttlichen Liturgie findet eine Prozession mit dem Allerheiligenschrein um das Heiligtum statt.

5. Dezember 2006
Übertragung der Reliquien aus der ehemaligen Reichsabtei Corvey
ins heilige Dreifaltigkeitskloster Buchhagen

Von befreundeten orthodoxen Klöstern stammen die Reliquien des hl. Mönchsvaters Columban, des hl. Martyrers Vitus und des hl. Martyrerpriesters Auxentios, des hl. Martyrers und Wundertäters Charalampos, sowie der rumänischen Neumartyrer aus dem 20. Jahrhundert. Durch göttliche Fügung wurden im Jahre des Herrn 2006 einige Reliquien aus der ehemaligen Reichsabtei Corvey den Vätern des heiligen Dreifaltigkeitsklosters zu Buchhagen übergeben und werden seither hier in höchsten Ehren gehalten. Dazu gehören Teile der hl. Gebeine des hl. Apostels Bartholomäus, des hl. Justin des Philosophen und Martyrers, des hl. Kriegers Merkurios und der hl. Ähte Liudolf und Druthmar. Diese Reliquien wurden einst, neben vielen anderen, von den Kaisern Ludwig (frühes 9. Jh.) und seinen Nachfolgern bis Otto III. (10.Jh.) der damaligen Reichsabtei Corvey übergeben und ruhen dort seit nunmehr über 1000 Jahren. Ebenfalls aus der alten Reichsabtei stammen Teile der Reliquien der hl. Äbte Liudolf und Drutmar von Corvey sowie etliche Reliquien nicht mehr näher bestimmbarer Heiliger, die während der Wirren der Reformationszeit von Gläubigen aus den protestantisch gewordenen Gebieten unter oft abenteuerlichen Umständen nach Corvey in Sicherheit gebracht wurden.

Als Altarreliquien sind die hl. Gebeine des hl. Alexander von Rom und der unschuldig hingemordeten Kinder von Bethlehem zu nennen, die vom Heiligen Synod der bulgarischen orthodoxen Kirche dem Dreifaltigkeitskloster bei der Weihe der Krypta durch Seine Hochheiligkeit Metropolit Symeon von West- und Mitteleuropa am 30. Juli 1996 n. Chr. übergeben und im Altar niedergelegt wurden, sodann Reliquien des hl. Abtbischofs Vitalis von Salzburg und der selbstlosen Ärzte und Wundertäter Kyros und Johannes.



Der hl. Merkurios war Offizier in der römischen Armee zur Zeit der Kaiser Decius und Valerian (249 – 260 n. Chr.). Während einer schweren Schlacht erschien ihm ein Engel, der ihm ein himmlisches Schwert übergab. Daraufhin erwies er außergewöhnliche Tapferkeit, errang den Sieg und vertrieb die Feinde. Der Kaiser ernannte ihn sogleich zum General, und so erlangte er höchste Ehren bei Hofe. Wenig später erschien ihm wiederum der Engel und offenbarte ihm Sinn und Bedeutung des geistigen Schwertes, das er ihm übergab. Kurz darauf kam es zum Konflikt mit dem Kaiser, wobei er furchtlos den wahren König und Gott Jesum Christum bezeugte. Nach vielen grausamen Foltern wurde er enthauptet und erlangte so im Alter von 25 Jahren die Krone des Martyriums. Als 200 Jahre später Kaiser Julian den christlichen Glauben unterdrückte und das Reich durch einen unnötigen Krieg gegen die Perser an den Abgrund brachte, bat der Hl. Basileios d. Gr. den hl. Merkurios um Hilfe, wobei er täglich vor der Ikone des Heiligen betete. Eines Tages färbte sich das auf der Ikone mit abgebildete Schwert rot. Kurz darauf kam die Nachricht vom Tod des Kaisers, der in einer Schlacht gegen die Perser gefallen war; es war genau der Tag, an dem das Zeichen an der Ikone des Heiligen erschienen war, der 26. Juni 363 n. Chr. Seither gilt der hl. Merkurios als Schutzheiliger des christlichen Reiches und vor allem des christlichen Heeres. In dieser Eigenschaft kam ein Teil seiner hl. Gebeine auch nach Deutschland. Die Reliquie gehörte zu den Heiltümern des alten Reiches; sie wurde im 10. Jh. bei den Feldzügen der ottonischen Kaiser dem Heer vorangetragen und hat viele Wunder gewirkt. Kaiser Otto I. übergab sie mit anderen Reliquien dem Kloster zur Obhut; Kaiserin Theophanou verehrte diese bei ihren Besuchen in Corvey. Im 20. Jh. ist der hl. Merkurios aus dem römischen Heiligenkalender gestrichen worden. In unseren orthodoxen Synaxarien ist er aber wie ehedem enthalten; sein Gedenktag ist der 25. November.

Der hl. Liudolf von Corvey wurde Anfang des 10. Jh. geboren. Er wurde unter Kaiser Otto I. zum Abt gewählt, führte die Gemeinschaft weiterhin im Geiste der Gründerväter von Corvey, Adalhard, Wala und Warin, und starb hoch geehrt im Jahr 983 in Corvey. Sein Wirken fällt in die Zeit der Hochblüte der Reichsabtei. Seine heiligen Gebeine wurden um 1100 n. Chr. erhoben, Gedenktag ist der 13. August.

Der hl. Druthmar von Corvey wurde in der zweiten Hälfte des 10. Jhs. geboren. Er wurde Mönch im Kloster Lorsch in Hessen, welches damals die Gorzer Reform übernommen hatte. Unter Kaiser Heinrich II (1002–1024) änderte sich die kaiserliche Politik dem Kloster gegenüber; Heinrich ignorierte das von seinen Vorgängern stets respektierte Recht der Mönche auf freie Abtswahl, setzte auf Betreiben des Bischofs Meinwerk v. Paderborn Abt Walho (Wala) im Jahre 1014 ab – woraufhin der größte Teil der Väter das Heiligtum unter Tränen verließ – und setzte Druthmar ein. Dieser führte das Kloster wohl im Sinne der Gorzer Reform, bewahrte aber intern, soweit dies möglich war, zugleich die ältere Überlieferung und veranlaßte dadurch, sowie überhaupt durch seine gute Art, die geflohenen Väter zur Rückkehr. Im Jahre 1025 bewog er den salischen Kaiser Konrad II, das Recht der freien Abtswahl zu erneuern und überwand so die Krise, die das Vorgehen Heinrichs II. bewirkt hatte. Sein Gedenktag ist der 15. Februar.

Am Hochfest Allerheiligen werden im Anschluß an die göttliche Liturgie alle Heiltümer gemeinsam im Allerheiligenschrein in einer Lite (Bittgang, Prozession) um das Kloster getragen.